Unser Video - ein Rasseportrait unserer Lieblinge


Wie alles begann

Der Tschechoslokowakische Wolfhund (kurz TWH) hat seinen Rasseursprung Mitte der 50er Jahre in der ehemaligen Tschechoslowakischen Republik.  In dem Bestreben den Deutschen Schäferhund als Diensthund noch besser an die äusseren Bedingungen anzupassen wurden in einem Experiment Karpatenwölfe eingekreuzt.
Insgesamt wurden vier Wölfe eingesetzt (Brita, Argo, Sarik und Lejdy) mit deren direkter Beteiligung zwischen 1958 und 1983 6 Würfe fielen.
Diese Zahlen zeigen wie jung diese Rasse im Vergleich zu anderen noch ist und wie klein die genetische Zuchtbasis ist.


Die Nachkommen wurden teilweise erneut mit einem Wolf verpaart, zum Teil wieder an deutsche Schäferhunde angepaart und untereinander verpaart, somit ist auch heute bei jedem TWH die Ahnentafel bis hin zum ursprünglichen Wolf zurück zu verfolgen.

 

Es folgte eine sehr srenge Selektion der Nachkommen auf Diensttauglichkeit und Wesensfestigkeit, welche heutzutage in dieser Form nicht mehr denkbar wäre.  Ab der fünften Generation nach der letzten Wolfseinkreuzung waren einige Nachkommen durchaus im Militärdienst einsetzbar, allerdings gab es eine unglaublich enge Bindung an den Hundeführer, da die Welpen zur besseren Sozialisierung sehr zeitig von der Mutter getrennt wurden.  Dadurch hielt sich weiterhin das Problem, dass wechselnde Hundeführer nicht akzeptiert wurden und die Arbeit dann verweigert wurde, ausserdem kamen immer wieder Merkmale des Wolfes an die Oberfläche, wie Scheu, Fluchttrieb und gegebenfalls Abwehraggression.  Aus diesem Grund zog sich das Militär 1971 aus dem Projekt zurück.

 

Nur durch das Engagement einiger privater Leute konnte die Rasse erhalten und gerettet werden. 

Erst 1982 wurde ein nationaler Rasseclub gegründet und die Rasse national anerkannt und die Zucht damit wieder systematisch voran getrieben.  1989 erfolgte die vorläufige Anerkennung der FCI und 1999 wurde die Rasse dann endgültig anerkannt unter FCI- Standard Nr. 332, Gruppe 1 (Hüte- und Treibhunde), Sektion 1 (Schäferhunde), Rasse mit Arbeitsprüfung.

Wie sollen Sie ausehen?

Die genauen Vorgaben zum äusseren Erscheinungbild gibt der FCI Rassestandard vor, hier eine grobe Zusammenfassung:
Der Tschechoslowakische Wolfhund soll in seinem äusseren Erscheinungs- und Gangbild dem Wolf ähneln und schlank und athletisch erscheinen.
Hündinnen haben ein Mindestmaß von 60cm und sollen nicht weniger als 20kg wiegen, Rüden sollen wenigstens 65cm in der Höhe und 25 kg im Gewicht erreichen.  Das Fell soll dicht und glatt sein, im Winterfell mit dichter Unterwolle, das Sommerfell unterscheidet sich davon deutlich und ist kurz und dünn, mit wenig bis keiner Unterwolle.
Die Farben reichen von gelb grau bis silbergrau, teilweise mit dem wolfstypischen rötlichen Farbton, die Maske soll immer deutlich erkennbar, hell und klar abgegrenzt sein.
Die Augen sind möglichst hell und bernsteinfarben, wobei sie im Alter etwas dunkler werden dürfen, sie sind mandelförmig und schräg angesetzt.
Die Ohren sollen dreieckig, stehend und kurz sein (max 1/6 der Widerristhöhe), der seitliche Punkt des Ohrenansatzes und der Augenwinkel liegen auf einer Linie.
Die Rute soll hoch angesetzt sein, nicht tiefer gehen als das Sprunggelenk, wird in Ruhe hängend getragen, bei Erregung und Imponierverhalten jedoch senkrecht oder sichelförmig nach oben.

Pflege und Gesundheit

Das Fell des Twh scheint manchmal bei natürlichen Witterungseinflüssen fast selbstreinigend zu sein, es saugt sich nicht mit Wasser voll und nach einem kräftigen Schütteln ist der nasse Hund schon fast wieder trocken.


Die Fellpflege ist verhältnismässig anspruchslos und lediglich im Wechsel von Winter auf Sommerfell sollte man vermehrt das lose Fell mit der Bürste auskämmen oder ausföhnen.  Tatsächlich fehlt dem TWH auch oftmals der bei anderen Hunden typische durchdringende Hundegeruch selbst in nassem Zustand.  Ohren, Augen oder Zähne bedürfen keiner besonderen über das normale Maß hinausgehenden
Pflege oder Kontrolle. 

 

Der Tschechoslowakische Wolfhund ist leider trotz der Wolfseinkreuzung nicht vor Krankheiten gefeit.
Wie auch der Schäferhund kann er Probleme mit HD und ED haben.  Degenerative Myelopathie (DM) und Hypophyser Zwergenwuchs (HZ) sind genetische Erbkrankheiten die sich über einen Gentest sehr gut ausschliessen lassen.  Züchter die dem VDH (Verband für deutsches Hundewesen) unterstehen müssen ihre Zuchthunde zudem regelmässig auf erblich bedingte Augenerkrankungen untersuchen lassen, wobei keine Untersuchung länger als 12 Monate zurück liegen darf, da sich diese Dinge auch erst im Verlauf eines Lebens bemerkbar machen können. 

 

Ein Twh kann grundsätzlich an allen gängigen Krankheiten wie Krebs, Epilepsie, IBD (inflammatory Bowel disease) und vielem mehr erkranken.  Ein verantwortungsbewusster Züchter wird darüber aufklären und bei gesundheitlichen Problemen dankbar über eine Information sein um zu schauen ob man züchterisch vorbeugen kann.  Egal wie engagiert und bemüht ein Züchter ist, kann er doch nie garantieren dass der Hund sein Leben lang von Krankheiten verschont bleibt und steinalt wird.


Im Allgemeinen hat der Twh aber trotz seiner Grösse eine verhältnismässig hohe Lebenserwartung und wird nicht selten 13 Jahre und älter bei gutem Allgemeinbefinden.

Wie ticken die so?

Der Rassestandard sagt: „Temperamentvoll, sehr aktiv, ausdauerfähig,gelehrig, schnell reagierend, furchtlos und mutig.  Misstrauisch. 

Seinem Herrn gegenüber zeigt er ungemeine Treue.  Widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse.  Vielseitig verwendbar“.
Aber was bedeutet das im täglichen Zusammenleben mit diesen Hunden?
Wir versuchen alle möglichen Facetten aufzuführen, aber am Ende heisst es immer „Alles kann, nichts muss“.
Grundsätzlich wollen wir aufklären und zeigen wo es eventuell auch mal schwierig miteinander werden kann, damit jeder für sich selbst entscheiden kann ob so ein Hund tatsächlich ins eigene Leben passt und am Ende Züchter, Hund und Halter wirklich happy sind mit der Entscheidung.
Viele Twh sind meinungsstabile Freigeister mit denen es wirklich nie langweilig wird, die einen aber nicht nur in die Verzweiflung treiben, sondern auch fast täglich zum Lachen bringen können.  Sie besitzen oft eine unglaubliche Intelligenz und lösungsorientiertes Verhalten, das sie aber nicht immer so einsetzen wie der der Rest der Familie sich das eventuell wünschen würde, sondern eher für ihren eigenen Vorteil.
Nicht selten lernen sie durch beobachten und wissen bald wie Türen zu öffnen sind, wie man am besten an den Inhalt des Kühlschranks kommt oder den Müll nochmal ordentlich sortiert.

 

Besuch wird unter Umständen beeindruckt sein vom Vorhängeschloss an der Kühlschranktür, bis er erfährt dass es nicht Teil einer neuen Diätstrategie ist, sondern nur dazu dient zu verhindern dass die Familie vom Hund auf null Diät gesetzt wird, mangels Nahrungsmitteln.
Türen aufschliessen, Fenster öffnen, Rolltore über Druckknopf öffnen, über Tore und Zäune (gerne auch in einer Höhe von 2m oder mehr), unter Zäunen durch, wo ein TWH da ein Weg so er es denn wirklich möchte.  Und oft möchte er eben einfach dabei sein, diese absolute Treue und Loyalität kann aber durchaus ihre Schattenseiten haben, nämlich dann wenn der Hund eben eigentlich nicht mit soll.
Viele Twh haben extreme Probleme mit dem Allein gelassen werden, der höchste Prozentsatz aller Abgabehunde wird wegen dieser Thematik umgesiedelt.
Es gibt immer wieder Menschen die meinen es ist alles nur Übungssache, teilweise auch deren Hundetrainer die meinen sie wissen es besser als der Züchter. Oft wird dann festgestellt dass es eben Dinge gibt die nicht gelernt werden können, dazu gehört auch existenzielle Ängste zu
vergessen.  Wenn es nicht darum geht, dass der Hund einfach nur nicht allein bleiben möchte um nichts zu verpassen, wenn es über blosses Bellen und Heulen, Zerstören von Einrichtung hinaus geht und gefährlich für die Gesundheit und eventuell das Leben des Hundes wird, muss man überlegen wo man die Grenze zieht.
Daher sollte man vor der Anschaffung immer einen Plan haben was im Falle eines Falles als Ausweichmöglichkeit funktionieren kann und im besten Fall noch einen Notfallplan für den Notfallplan.
Andere Hunde sind übrigens auch nicht immer eine Lösung für das Problem, wie bei so vielem bildet sich der Twh eben eine eigene Meinung zum Thema und lässt sich nur bedingt von aussen beeinflussen.
Klar gibts auch Halter bei denen das ganz problemlos und unkompliziert funktioniert, aber das ist eben kein Garant dass es auch beim nächsten Twh wieder so sein wird. Tatsächlich ist es schon einigen passiert, dass der Erste, oder auch Zweite und Dritte Twh keins der rassetypischen Probleme gezeigt hat, beim nächsten war es dann aber tatsächlich extrem ausgeprägt mit all seinen Facetten.
An diesem Punkt erkennt man dann demütig, dass eben nicht alles nur Erziehung, sondern einiges auch Veranlagung ist, die sich nur bedingt beeinflussen lässt.
Daher ist es nicht unbedingt der Unfehlbarkeit der Halter zuzuschreiben, wenn es heisst meiner macht das aber nicht, sondern oft eher dem Umstand zu verdanken dass eben ein in diesem Punkt unkompliziertes Modell erwischt hat.


Wahrscheinlich wird ein Welpe, der von Beginn an in einem gut gesicherten Zwinger ggf mit Auslauf gehalten wird, nach vielem Weinen zu Beginn, den Zwinger auch langfristig als Aufenthaltsort akzeptieren ohne sich selbst zu schädigen oder langanhaltend lautstark zu protestieren. Aber gerade wenn die Unterbringung im Zwinger nur zeitweise ist, kann es passieren dass die gesamte Nachbarschaft weiss von wann bis wann das arme Tier vernachlässigt wurde.

 

In Deutschland muss man dann damit rechnen, dass aufmerksame Nachbarn den Amtsveterinär vorbei schicken um den leidenden Wolf zu retten und man einiges an Papierkram zu erledigen hat.

 

Also auch im Falle eines ausbruchsicheren Zwingers braucht man ggf. Plan B-Z, wenn es nicht schallgeschützte Wände drumherum gibt oder man in absoluter Alleinlage wohnt.

Der TWH und andere Hunde

Der Twh wird in einem Alter von ca drei bis vier Jahren nicht nur körperlich erwachsen, er wird auch psychisch wirklich erwachsen.
Oftmal bedeutet das auch dass er eine recht stabile Meinung zu seinem hündischen Umfeld hat und nicht selten eine ausgeprägte Artgenossenunverträglichkeit mindestens mit gleichgeschlechtlichen Hunden entwickelt.
Wer also entspannt in ein Hundeauslaufgebiet gehen möchte um Sonntags vormittags mit seinem Hund andere Halter und ihre Hunde kennen zu lernen ist unter Umständen ab einem gewissen Zeitpunkt mit seiner Rassewahl beim Twh nicht mehr so richtig glücklich.


Scheppern sie im Junghundealter noch ambitioniert alles in Grund und Boden was leichter als 50 kg ist, während man den anderen Haltern versucht zu erklären dass die eben rassebedingt recht grob spielen, fangen sie irgendwann eventuell an die natürliche Auslese in die eigene Hand zu nehmen und spätestens das ist gesellschaftlich einfach nicht mehr so richtig akzeptiert.
Auch wenn der TWH Jungspund es oftmals nicht so eng sieht mit der Höflichkeit anderen Hunden gegenüber, so fordert er im Gegenzug doch irgendwann genau diese von seinem Gegenüber.
Diese Entwicklung beschränkt sich nicht nur auf Hundekontakte ausserhalb des Familienkreises, sondern kann auch im eigenen Haushalt zu einigem Kopfzerbrechen führen.
Entwächst der Nachwuchsterrorist endlich den ständigen destruktiven Ideen zur Umgestaltung seines Umfeldes, kommt unter Umständen die Idee auf es ist an der Zeit die Weltherrschaft an sich zu reissen, oder zumindest die im eigenen Heim.  Treffen dann zwei selbstbewusste und meinungsstabile Charaktere aufeinander kann das ordentlich knallen.


Während Rüde und Hündin sich oftmals einigen und jeder seinen eigenen Wirkungskreis hat, wobei die Jungs nicht selten den Damen charmant den Vortritt lassen, ist es bei zwei Rüden oder Hündinnen oft nicht mehr so einfach.  Mit etwas Glück hat man nicht ganz so ambitionierten Nachwuchs oder einen Althund aus der Abteilung der klügere gibt nach, dann wird sich auch alles recht unproblematisch regeln.
Möchte sich die derzeitige Chefetage aber nicht vom Azubi vom Thron stossen lassen kann es auch durchaus aus einer normalen Korrektur heraus, die bisher immer anstandslos akzeptiert wurde, zu einer handfesten Auseinandersetzung inklusive ordentlicher Löcher auf beiden Seiten kommen.  Ist niemand dabei der die Streithähne auseinander nehmen kann sind solche Streitigkeiten auch durchaus schon tödlich für einen der Kontrahenten geendet.


Das ist also kein Thema aus der Rubrik das regeln die schon unter sich.


Ist man darauf vorbereitet und beobachtet seine Hunde sehr gut, wird man merken wenn die Luft anfängt zu knistern und es von der einen oder anderen Seite durchaus mal kleinere Provokationen gibt, oder wenn der Junghund eine Entwicklungsphase erreicht, in der er die körperlichen Korrekturen und Ansagen des Althundes nicht mehr ohne Antwort hinnehmen wird.  Das ist der Punkt wo es nötig wird zu moderieren und zu vermitteln um den heimischen Frieden zu wahren.
Der eine darf keine Blitze mehr aus den Augen schiessen, dafür darf die Gegenseite ihn für Verfehlungen nicht mehr am Jackenaufschlag vom Platz schleifen.
Vieles davon verwächst sich mit der Zeit, die Zündschnur wird wieder länger als sie es in der Pubertät manchmal ist, alle Beteiligten lernen auf die Befindlichkeiten der anderen Beteiligten Rücksicht zu nehmen und ein Maulkorb für alle Hunde kann helfen Situationen sehr zu entspannen und schauen zu können an welchem Punkt es denn tatsächlich zur Explosion kommt und was sich eventuell vorher körpersprachlich lösen lässt.


Das Grossartige an diesen Hunden ist eben auch, dass sie noch wirklich fein und sauber kommunizieren können, so das sogar der überfreundliche "Tut nix" vom Nachbarn meist recht zeitig feststellt dass der Pseudowolf nicht freundlich lächelt oder mit der letzten Zahnreinigung angeben möchte, sondern eine andere Vorstellung von Individualdistanz hat.  Dasselbe gilt übrigens auch für Halter aus der Rubrik „Der will nur spielen“, bei einem Twh mit aufgestellter Bürste der das gesamte Esszimmer präsentiert verstehen auch die meisten dieser Zeitgenossen, dass einen nicht die Sorge um den eigenen Hund antreibt.


Um zu verstehen dass es aber eben auch Hunde gibt die nicht so deutlich in ihrer Körpersprache sind empfiehlt es sich mit dem Twh schon zu Beginn eine gut geführte Welpen und Junghundegruppe zu suchen, in der nicht das Recht des Stärkeren regiert.


Aus der Rubrik was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr ist es absolut sinnvoll dem Twh von Anfang an zu zeigen dass es Kurznasen gibt, die jedoch nicht knurren sondern einfach Lärm machen beim Atmen, dass es Rassen gibt die immer eine erhobene Rute haben ohne einen damit provozieren zu wollen, dass es Hütehunde gibt die von Natur aus manchmal sehr durchdringenden Augenkontakt suchen ohne Todessehnsucht zu haben.
Hat der Twh voraussichtlich später lediglich Kontakt mit anderen Wolfhunden oder nur einem sehr ausgewählten Kreis an anderen Hunden kann sich natürlich der Gang zur Hundeschule auch erübrigen, wenn zu Hause oder im engen Freundeskreis viel Hundekontakt stattfindet und man sich sicher fühlt in Erziehungsfragen.


Aber gerade für Ersthalter oder Leute die lange keinen Welpen mehr hatten, weil der letzte Twh stolze 16 Jahre geworden ist, empfiehlt die Zeitinvestition wirklich, auch damit man bei Problemchen zusätzlich zum Züchter noch einen Ansprechpartner hat, der vor Ort Dinge direkt am Hund zeigen kann bevor es zu ausgewachsenen Familienkrisen kommt.
Leider garantiert auch das nicht dass man einen anderen Hunden gegenüber stets entspannten und toleranten Zeitgenossen gross zieht, aber man lernt auf jeden Fall seinen Hund zu lesen und in Hundekontakten zu begleiten und vielleicht bietet ja die Hundeschule auch eine gut geführte Raufergruppe an, in der man moderates Verhalten anderen Hunden gegenüber erarbeiten kann.

 

Die Mär von der Unerziehbarkeit

Nicht selten suchen Menschen die beim TWH landen einen Wolf fürs Wohnzimmer.  Das ist definitv eine Rolle die dem Twh gar nicht steht, denn damit einher gehen viele Ausreden und Entschuldigungen wieso, weshalb und warum der Wolf(hund) das ja gar nicht lernen kann,
denn er ist ja schliesslich stets geleitet von seinem Wolfserbe und Wölfe kann man schliesslich auch nicht erziehen.  Schnöde Erziehung wäre ein zu grosser Eingriff in die Persönlichkeitsentwicklung dieses Symbols für Freiheit und Wildnis.


Ja der TWH hat selbstverständlich einen sehr viel höheren Anteil an Wolfsblut in seinen Adern, als die meisten anderen Rassen, so ist die letzte Wolfseinkreuzung bei allen TWH mit Stammbaum noch nachvollziehbar und nicht in unvorstellbarer Entfernung.
Allerdings ist der weit grössere und überwiegende Anteil im TWH vom Deutschen Schäferhund und zwar von gestandenen Diensthunden zu Zeiten der CSSR und auch die Selektion in den ersten Jahren wollte keinen Möchtegernwolf erreichen, sondern erziehbare und führbare Diensthunde die im Notfall nicht die Flucht ergreifen, sondern den Hundeführer aktiv beim Grenzschutz unterstützen.


Natürlich berichten wir viel über die rassespezifischen Besonderheiten wie die extreme Bindung, die Unverträglichkeit mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen und die kreative Ader in der Wohnungsgestaltung, aber das heisst nicht dass man an den meisten dieser Themen nicht aktiv arbeiten kann um den Hund so in die Familie und die Gesellschaft zu integrieren dass niemand zuSchaden kommt oder belästigt wird.

 

Es gibt genau eine Thematik an der man wirklich schwer arbeiten kann und das ist das alleine lassen, da man in dieser Situation keinen Einfluss auf den Hund und sein Verhalten nehmen kann.


Die meisten werden, egal mit welcher Erziehung, nicht unmoderiert auf Hundefreilaufflächen klar kommen, das heisst aber nicht dass ich als Halter nicht daran arbeiten kann einen Weg zu finden dass mein Twh ansprechbar bleibt wenn wir andere Hunde kreuzen, auch wenn diese ggf. wirklich unhöflich fixieren oder pöbeln, und ich nicht plötzlich vom Hund von Baskerville durch die Strassen gezerrt werde um den anderen mal Benehmen beizubringen.


Es muss sich auch niemand wie ein Opfer häuslicher Gewalt fühlen beim nächsten Termin beim Hausarzt, weil der junge Twh Rüde vor lauter Frust dass er den Erzfeind wieder nicht fressen dürfte den Arm zum Kauknochen umfunktioniert hat um sich abzureagieren.

 

Erziehung funktioniert grundsätzlich ganz wunderbar beim Twh, sofern man Willens und in der Lage ist wirklich extrem konsequent, authentisch, souverän und fair zu bleiben.


Ganz klar, der Twh tut nichts was andere Hunde nicht auch machen, aber oftmals tut er es in einer anderen Intensität und Hartnäckigkeit.

 

Nicht selten sind Erst Twh Halter schockiert von der Härte mit der schon ihr süsses kleines Hundekind in Diskussionen einsteigt und gern bereit ist alle 28 Welpenzähnchen mit voller Kraft einzusetzen.
Andererseits verträgt der Twh unangemessene Härte oder unfaire Reaktionen ganz schlecht.  Wie also so einem völlig aus dem Lot geratenen Gremlin entgegen treten?
Auch hier wird ein guter Züchter mit Rat und Tat zur Seite stehen.  Die Hundeschule die man sich im besten Fall schon einige Zeit vor Einzug des Welpen gesucht hat kann bestimmt in der nächsten Stunde vor Ort gute Tipps geben und Haltetechniken zeigen um dem kleinen Quälgeist und seinen überschäumenden Emotionen Einhalt zu gebieten. Natürlich ohne emotional oder gar laut mit dem Zwerg zu werden, der vor kurzem seine ganze Welt verloren hat als er von Mutti und den Geschwistern abgeholt wurde in eine Adoptivfamilie die er sich nicht
selbst ausgesucht hat.
Bei allem Verständnis für die schwierige emotionale Lage eines Welpen, beginnen sie doch von Anfang an uns zu beobachten und zu analysieren. Wie bemüht sind wir, wie souverän sind wir, wieviel Halt und Sicherheit können wir bieten und wie gehen wir mit kleinen Provokationen um, aber auch durchaus ob wir Spass verstehen und man somit eine coole spannende Zeit mit uns haben kann.

 

Die Twh sind Meister darin Schwachstellen im System zu finden und uns diese direkt unter die Nase zu reiben.
Es braucht manchmal einiges an schwarzem Humor um das Beste daraus zu machen wenn der Geburtstagskuchen für den nächsten Tag nicht mehr vollständig ist, weil man in der Hektik ein einziges Mal vergessen hat die Küchentür abzuschliessen und der Hund den Fehler natürlich
genau registriert hat.  Sich ein ums andere Mal die eigenen Fehler aufzeigen zu lassen und einen Hund zu haben der unter Umständen wirklich Freude daran hat diese zu suchen ist nicht jedermanns Sache.  Wie oft machen wir doch aber oftmals mit den Hunden nichts anderes als ihnen permanent ihre Fehler aufzuzeigen und zu korrigieren, also gleiches Recht für alle sagt der Twh.


Auf der einen Seite die absolute Loyalität und auf der anderen ein Hund der ständig versucht das System zu unterlaufen, ist das kein Widerspruch?  Beim Twh nicht, oft sucht er sich eine Bezugsperson in der Familie aus und über diesen Menschen geht nichts.
Egal wer sonst noch da ist es wird stundenlang geheult, wenn dieser eine Mensch fort ist, man kann mit niemand anderem spazieren gehen oder schlurft maximal wie geprügelt hinterher, aber all diese Verbundenheit heisst nicht dass man nicht immer wieder in seiner Führungskompetenz hinterfragt wird.
Nur wer souverän führt und Sicherheit in allen Lebenslagen verspricht hat sich diese Loyalität am Ende auch verdient und der Twh ist einfach nicht konfliktscheu und hat durchaus seine Freude an konstruktiven Diskussionen und Verhandlungen.

 

Somit lassen sich die meisten Twh weder brav füttern und immer zuverlässig mit einem Keks oder Spielzeug ablenken, wenn die Aktion ihm wirklich wichtig ist, noch durch Stachelwürger und Strom so einschüchtern dass es keine Widerworte mehr gibt.


Wer souverän ist kann Grenzen setzen und auf diese bestehen ohne hart oder unfair werden zu müssen und damit entsteht eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit dem Freigeist im Wolfskostüm.  Von daher natürlich kann und muss man einen Twh erziehen, der Weg zum Ziel geht aber unter Umständen nicht immer nur geradeaus und man muss sich manchmal selbst reflektieren und bereit sein nach kreativen Lösungen zu suchen um ein gutes Team mit dem Twh zu werden.
Gerade diese enge Verbundenheit zu seinem Besitzer macht für den Twh aber eben auch eine Abgabe wirklich schwierig.
Natürlich wird er sich auch in einer neuen Familie einfinden, neue Regeln und Abläufe akzeptieren und je nachdem wegen welcher Gründe die Abgabe erfolgte sogar ein besseres bzw angepassteres Verhalten an den Tag legen.
Trotz allem kann aber dieser Vertrauensbruch zu einem Problem in der Bindungsbereitschaft führen und dafür sorgen dass der Twh je nach Typ und Charakter wirklich lange braucht um sich auf eine neue Familie einzulassen und eine tiefe vertrauensvolle Bindung aufzubauen.


Natürlich sollte man sich immer vor der Anschaffung eines Hundes gut überlegen ob dieser ins eigene Leben passt und kein Hund wechselt gerne Heim und Familie, aber den Twh trifft es da unter Umständen doch nochmal härter als einige andere Rassen, die ohnehin zügig einen guten Draht zum Menschen haben und offener für neue Beziehungen und Partnerschaften sind.

TWH und Pupertät

 

Der Twh in der Pubertät kann eine ganz besondere Spezies sein, da diese unter Umständen nicht nur sehr ausgeprägt ist, sondern auch recht lange andauern kann, da die meisten erst mit drei bis vier Jahren kopfmässig tatsächlich erwachsen sind.
In der Pubertät hat man manchmal den Eindruck es mit einer gespaltenen Persönlichkeit zu tun zu haben, zwischen „Ich bin heute ein lustiger Junghund“, über den auf Krawall gebürsteten Halbstarken bis hin zu „Mir ist heute ganz furchtbar erwachsen zumute“ kann alles dabei sein.
Was ihn an einem Tag nicht aus der Ruhe bringt, führt am nächsten Tag fast zu einem Nervenzusammenbruch.
Die Zündschnur ist manchmal in dieser Phase einfach besonders kurz und obwohl man in der Welpen und Junghundezeit viel und ausgiebig über den Einsatz der Zähne diskutiert hat und das Thema erschöpfend behandelt schien, fällt dem Halbstarken in seinem Ärger über den Erzfeind auf der anderen Strassenseite plötzlich doch nix anderes mehr ein als den Arm am anderen Ende der Leine zur Stressreduktion zu nutzen.
Gerade bei jungen Rüden kann es durchaus passieren dass diese anbieten eine Meinungsverschiedenheit mit hochgekrempelten Ärmeln vor der Tür auszutragen, was wohl für jeden bei einem 40kg schweren Raubtier wenig erstrebenswert erscheint.

 

Auch hier können klare Strukturen und Regeln durchaus vorbeugen und helfen diese Entwicklungsphase in einem guten oder zumindest erträglichen Miteinander zu überstehen.  Auch an dieser Stelle wird weder reine Futtererziehung noch übertriebene körperliche Maßregelungen zum gewünschten harmonischen und vertrauensvollen Miteinander führen.

 

Ein guter Hundetrainer der unter anderem auch erklären kann weshalb der Hund tut was er tut und einen unterstützt den Hund im Wolfspelz lesen zu lernen ist Gold wert um es hoffentlich gar nicht erst soweit kommen zu lassen, dass die Fronten so verhärten.

 

Aber auch einiges an Verständnis und die Erinnerung daran dass die Pubertät eben manchmal Dinge mit einem anstellen kann, über die man später nur noch den Kopf schüttelt, hilft diesen Lebensabschnitt zu überstehen. Durchhalten und Dranbleiben lohnt sich, Versprochen.

Der TWH als Ersthund

 

Bei so vielen Dingen die man beachten soll und die schief gehen können ist es sicher gut schon viel Erfahrung in der Hundeerziehung mitzubringen?
Manchmal ist das gar nicht so hilfreich wie man glauben könnte, weil es dann eine recht vorgefasste Meinung geben kann, wie Hunde zu ticken haben und einem der Twh selten den Gefallen tut sich in diese Schablone einzufügen.
Dinge die für die Hunde in den letzten 25 Jahren gut funktioniert haben, passen auf den Twh plötzlich unter Umständen gar nicht mehr.
Daher tun sich manche Ersthalter manchmal leichter, weil sie einfach alles auf sich zukommen lassen und wissen es gibt noch viel zu erfahren und zu lernen.
Oft hört man „Das hat mein Hund der Rasse xyz auch gemacht“, nur ganz oft nicht mit der gleichen Vehemenz in der ein Twh versucht seine Interessen durchzusetzen, oder mit der gleichen Zerstörungskraft und Wut, was dann am Ende doch zu Unglauben und Verzweiflung führen kann.  Oder man kann sich wirklich nicht vorstellen, dass Dinge die viele Jahre problemlos funktioniert haben plötzlich nicht mehr gehen.


Nur einige Beispiele:
- dass Autoboxen die sieben Jahre fein waren in Jahr acht plötzlich nicht mehr taugen und dringend zerlegt gehören.
- dass Zäune die in den letzten zwei Jahren Übergriffe auf Nachbars Waldi verhindert haben heute plötzlich kein Hinderniss mehr darstellen.
- dass der Hund der besten Freundin mit dem gestern noch freudig gespielt wurde heute Ziel von Attacken ist, ohne ersichtlichen Grund.


Dass ein Twh Grenzen akzeptiert, egal ob in physischer oder psychischer Form bedeutet nicht dass er nicht eines schönen Tages seine Meinung ändern könnte.  Nur weil er Dinge nicht tut, heisst es nicht dass er es nicht könnte und diese Tatsache zu akzeptieren fällt erfahrenen Hundehaltern oft deutlich schwerer als Ersthundehaltern.  Daher ist mangelnde Erfahrung erstmal kein Grund gegen den Twh, wenn man selbst bereit ist zu lernen.


Durch den grundsätzlichen Respekt vor der Rasse ist tatsächlich auch oft die Erziehung konsequenter als nach einigen Jahren Hundehaltung, was einem beim Twh definitv in die Karten spielt.

Was macht dem denn Spaß?

 

Ganz oft hört man die Vermutung dass die Twh bestimmt superviel Beschäftigung und Auslastung brauchen, was in dem Sinne in dem diese Frage gemeint ist meist tatsächlich gar nicht so der Fall ist.


In den ersten zwei bis drei Jahren sind sie schon sehr bewegungsfreudig und unternehmungslustig, wobei sie da keinesfalls mit anderen Rassen zu vergleichen sind die zum Laufen und Ziehen selektiert wurden.
Eine gesunde Mischung aus Bewegung mit Spiel und Spass und ein wenig Arbeit für die grauen Zellen reicht völlig aus um den Twh glücklich zu machen.  Wie für alle Hunde gilt auch Ruhe will gelernt sein und ist enorm wichtig für einen ausgeglichenen und zufriedenen Twh.

 

Was kann man denn aber nun mit denen anstellen um sie zufrieden zu bekommen, wenn doch soviele von ihnen weder Futter als Belohnung noch ein Spielzeug als attraktiv genug ansehen um sich ernsthaft auf dem Hundeplatz abzurackern?


Der Twh ist ein wenig der Zehnkämpfer unter den Hunden, er kann alles ein bisschen (so er denn möchte) aber es gibt für jeden Bereich mehrere Rassen die da spezialisierter sind.  Daher ist es meistens ratsam nach einer anderen Rasse zu schauen, wenn eine bestimmte
Aktivität mit dem Hund Voraussetzung für den eigenen Seelenfrieden ist.

 

Wenn man halbwegs flexibel in seinen Vorstellungen ist, kann man gerne alles mal antesten. Es gibt einige Twh (vor allem in Tschechien und der Slowakei) die sogar bis IPO III geprüft sind und da ganz grossartige Leistungen abliefern.

 

Twh die Prüfungen im Rettungshundewesen bestanden haben und dort aktiv im Einsatz sind, Twh die im Agility Turniere laufen genauso wie beim Ralley Obidience oder Turnierhundesport sowie Twh die ganz grossartige Performances als Trickdog hinlegen.
Aber all diese Hunde sind eben kein Garant dass der eigene Twh da Lust drauf hat, oder über einen grösseren Zeitraum zur Mitarbeit zu motivieren ist.
Stumpfe Wiederholungen liegen vielen Twh einfach nicht, wenn er eine Sache verstanden hat ist es oft zu öde es etliche Male zu wiederholen für einen kleinen Keks oder auch nur um den Besitzer happy zu machen.


Man muss ggf. ein wenig kreativ sein um den Hund zum motivierten Mitarbeiten zu überreden, denn wenn er es ausschliesslich aus einer Notwendigkeit heraus absolviert sieht man das doch sehr deutlich.

 

Viele Twh biedern sich nicht an, ihnen fehlt der Will to please oft etwas, wenn sie die Notwendigkeit der Sache nicht erkennen und ein glücklicher Besitzer steht bei ihnen meist nicht so hoch im Kurs dass ihnen das als Belohnung und Anreiz reichen würde.

 

Die Herrausforderung ist dem Twh die Freude an der gemeinsamen Arbeit zu vermitteln,das Training abwechslungsreich genug gestalten dass der Twh Lust darauf hat mitzudenken und darüber auch mitzuarbeiten.
Was eigentlich fast alle Twh mit Begeisterung machen ist Nasenarbeit wie Fährte, Zielobjektsuche und Mantrailing.
Viele können durchaus sehr gut fährten, allerdings muss man Acht geben dass das spurgetreue Suchen nicht schon wieder zu öde wird.
Mantrailing liegt eigentlich vielen Twh, da es das eigenständige Entscheiden, die Nasenarbeit und die Abwechslung vereint.


Die Twh sind sehr ausdauernde Läufer, so beginnen die Ausdauerprüfungen für diese Rasse bei 40 km als geringste Distanz, in der zweiten Stufe müssen 70km zurückgelegt werden und die dritte und weiteste Distanz beträgt 100km, jeweils mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von mindestens 10km/h um die Prüfung zu bestehen.
Auch wenn am Fahrrad laufen für viele schon wieder zu eintönig ist, eignen sie sich dadurch doch hervorragend als Reitbegleithund (Achtung der Jagdtrieb ist bei vielen nicht zu unterschätzen und bedarf einiger Arbeit um einen zuverlässigen Begleiter zu haben). 

Als Begleiter in den Bergen und bei Wanderungen, auch Mehrtagestouren mit Übernachtung unter freiem Himmel sind mit Twh grossartig und er wird es lieben rund um die Uhr dicht mit der Familie zusammen zu sein und gemeinsam Sachen zu erleben.
Gut aufgebaut haben einige Twh auch Freude am Zughundesport, obwohl sie natürlich auch da mit den Spezialisten nicht mithalten können.


Einige Twh Besitzer nehmen ihre Hunde mit zu Ski- oder Snowboardtouren, welches die Hunde problemlos auch über längere Strecken mitmachen können. 

 

Bei all der Ausdauer die sie mitbringen, können sie jedoch auch Rücksicht nehmen und müssen nicht täglich ausgepowert werden.


Ist man mal krank, das Wetter wirklich nicht gnädig oder der Alltag ist einfach gerade besonders stressig, dann kann der Twh auch durchaus einige Tage nur mit dem nötigsten Vor die Tür kommen umgehen und geniesst ansonsten seine Zeit auf der Couch.


Grundsätzlich gilt auch bei der Wahl der Beschäftigung alles kann nichts muss, dann findet sich sicher eine Aktivität die Zwei- und Vierbeiner gemeinsam Freude bereitet.

Wie finde ich (m)einen Züchter?

 

Wenn es denn trotz aller Besonderheiten immernoch ein Twh sein soll, wie geht man nun am
besten vor bei der Züchtersuche?

 

Zuerst sollte man sich im Kopf einige Punkte zurecht legen die einem selbst wichtig sind, sei es Haltung der Hunde, Genetik, Zuchtziel oder was auch immer einem ein gutes Gefühl gibt.
Grundlegend sollte man sehr vorsichtig sein mit Würfen die nicht von einem FCI (der in Deutschland zuständige Verband ist der VDH) Züchter stammen.  Die Erfahrungen der Notvermittlung haben gezeigt dass rund 75% der neu zu vermittelnden Twh keine VDH Papiere haben und dort auch in den seltensten Fällen Unterstützung vom Verkäufer der Welpen zu erwarten ist.

 

Leider sind auch viele Ups Würfe nicht einmalig, sodass man nie sicher sein kann ob man da ehrlich beraten wird oder ob man einen Bären aufgebunden bekommt, nur damit man einen Welpen kauft und hinterher ist niemand mehr für Rückfragen zu erreichen.
Da es nicht so viele Züchter in Deutschland gibt, ist der Kauf eines Twh in den meisten Fällen nicht schnell erledigt von der Entscheidung bis dann tatsächlich ein Welpe einzieht.

 

Wichtig ist zu beachten dass ein Import nach Deutschland von Welpen erst mit gültigerTollwutschutzimpfung erfolgen darf, das heisst Welpen von ausländischen Züchtern dürfen frühestens mit 15 Wochen nach Deutschland einreisen.
Ein Indiz für einen guten verantwortungsvollen Züchter ist immer wenn grundsätzliche Sachen abgefragt werden und auf mögliche Stolperfallen aufmerksam gemacht wird.

 

Manchmal scheint es eine gute Idee zwei Welpen auf einmal zu kaufen, dann haben sie immer einen gleichaltrigen Spielgenossen, von so etwas wird jeder kompetente Züchter abraten, bzw nur unter sehr bestimmten Bedingungen mitmachen.

 

Das Risiko bei zwei gleichaltrigen Welpen ist dass die Hunde sich gegenseitig genügen und der Mensch aussen vor bleibt ist einfach sehr hoch und deshalb auch gar nicht ratsam, selbst wenn man sich für Rüden und Hündin entscheidet.


Da ist dann auch immer das leidige Problem was tun in der Läufigkeit, der Trennungsschmerz ist bei vielen Pärchen nicht unerheblich, dass es in dieser Zeit einiges an Absicherung und guten Nerven vom Besitzer braucht.
Gerade Rüden müssen oft erst lernen damit umzugehen, dass man der Natur und der Liebe da keinen freien Lauf lassen kann.

 

Ein guter Züchter wird ausserdem auf die Eigenheiten der Rassen aufmerksam machen und nicht die Probleme die entstehen können unter den Teppich kehren.

 

Grundsätzliche gesundheitliche Untersuchungen sind für Züchter unter dem VDH selbstverständlich und teilweise verpflichtend, Sachen wie ED, der Gentest auf DM und HZ wird eigentlich von allen Züchtern freiwillig absolviert und die Ergebnisse auf Nachfrage auch vorgelegt.  Im besten Fall hat der Züchter die Möglichkeit und das Interesse den Welpen bei Problemen zurück zu nehmen oder bei der Neuvermittlung zu unterstützen, weil ihm „seine“ Welpen am Herzen liegen.


Natürlich sollte es halbwegs harmonieren im zwischenmenschlichen Bereich, denn im optimalen Fall kauft man ja den Züchter für die nächstten 10-15 Jahre mit dazu und hält ihn gerne auf dem Laufenden wie der Hund sich entwickelt.


Auch Züchter haben unterschiedliche Anforderungen an ihre Welpenkäufer, dem einen ist es wichtig dass Haus und Garten vorhanden sind, während dem anderen das einerlei ist, da es drinnen nur einen Platz zum liegen braucht.
Manche Züchter vermitteln ungern zu intakten Hunden des anderen Geschlechts, wenn sie die Welpenkäufer nicht kennen, anderen ist es wichtig dass Welpen bestimmter Verpaarungen bei charakterlicher und gesundheitlicher Eignnung später der Rasse zur Zucht zur Verfügung stehen.  Daher empfiehlt es sich unter Umständen verschiedene Züchter zu kontaktieren und zu besuchen und zu schauen bei wem man sich am besten aufgehoben fühlt und wer einem nicht nur nach dem Mund redet um seine Nachzucht möglichst zügig an den neuen Halter zu bringen.
Möchte man weniger nach dem eigenen Geschmack gehen oder fehlt die Erfahrung um zu beurteilen ob der Hund dem Rassestandart entspricht kann man nach einem Züchter schauen der seine Hündin regelmässig bei einer Spezialzuchtschau beurteilen lässt, im besten Fall noch auf einer der Veranstaltungen in einem der Ursprungszuchtländer bei einem erfahrenen Spezialzuchtrichter für die Rasse.


In Tschechien und der Slowakei sind meist über 100 Twh gemeldet und wenn Zuchthündinnen dort erfolgreich abschliessen ist dies eigentlich ein guter Indikator für die Qualität in der Optik und dem Gangwerk.  Auf normalen Ausstellungen fehlt es oft an einem geschulten Auge, somit ist es nicht immer ein Zeichen für gute Qualität wenn die Hündin viele Titel hat.
Der Titel tschechischer oder slowakischer Champion oder Clubchampion ist hingegen nicht so einfach zu erreichen und sagt definitiv etwas über die gute Qualität der Hündin aus.
Wem die Optik nicht so wichtig ist, sondern das Wesen sollte sich vom Züchter etwas über den Stammbaum der geplanten Genetik erzählen lassen, denn leider überspringen Eigenschaften auch gerne mal die ein oder andere Generation und plötzlich hat man von zwei offenen und scheinbar souveränen Elterntieren ein eher zurückhaltendes und vorsichtiges Modell erwischt.  Daher ist es wichtig dass ein Züchter sich mit Genetik auseinander setzt und nicht nur schaut welcher Rüde sympatisch oder gerade in der näheren Umgebung verfügbar ist.  Gerade wenn man eventuell interessiert ist bei Eignung später selbst in die Zucht einzusteigen, ist es immer ratsam nach einer Verpaarung zu schauen die nicht schon wie Sand am Meer existiert, da die genetsche Vielfalt bei den Twh ohnehin nicht riesig ist.

 

Ein guter Züchter wird einen bei der Auswahl eines Welpen auch nicht allein lassen, sondern gemeinsam mit dem Welpenkäufer schauen welcher Welpe am vielversprechendsten zu den eigenen Ansprüchen passt und gegebenenfalls auch vorsichtig in diese Richtung drängen, damit am Ende nach Möglichkeit alle Beteiligten das perfekte Match haben.

Der TWH und Familie

 

Taugen sie denn trotz aller Eigenheiten als Familienhunde? Absolut, wenn sich alle Beteiligten darauf einlassen und sich an Regeln halten.
Wie alle anderen Hunde auch taugt der Twh nicht als Spielzeug für kleine Kinder, die noch kein bis wenig Empfinden für die Bedürfnisse des Gegenüber haben und wie bei allen grossen Hunden wird es eben unter Umständen wirklich gefährlich wenn diese missachtet werden.


Daher gilt bei Kindern immer und ohne Ausnahme dass man sie nicht allein lässt mit dem Hund, da jedes Missverständins schief gehen kann.


Die grundlegenden Regeln wie zum Beispiel dass der Hund seinen Ruheplatz hat und dort nicht gestört wird müssen fairerweise für alle gelten, nicht nur zwischen Kind und Hund.  Die konsequente Einhaltung dieser Regeln wird also nochmal wichtiger um es auch dem zweibeinigen Nachwuchs vorzuleben, denn auch dieser lernt viel durch Beobachten und Nachahmen.

 

Ist der Twh schon im Haus wenn das Kind geboren wird ist es mit guter Vorbereitung sicher gut umsetzbar beide zu vergesellschaften und ein schon erwachsener Twh wird mit der Aktivität des Kindes wachsen und unkoordinierte Bewegungen zuordnen können.
Kommt der Welpe ins Haus und die Kinder sind schon da, bedarf es eventuell etwas mehr Managment.


Sind die Welpen auch noch so süss wenn sie mit 8-10 Wochen endlich einziehen, sind doch schon nicht wenige Erwachsene schockiert wie vehement sie ihre kleinen spitzen Zähne einsetzen, bei Kindern kann das durchaus die Freude am Familienzuwachs schnell in Angst umwandeln.
Egal wie gut der Züchter versucht den Welpen zu vermitteln dass menschliche Haut nicht so robust ist wie das Fell der Geschwister und von Mama, werden sie im neuen Heim trotzdem testen wie fest zu fest ist.  Sei es weil sie gerade voll im Spiel sind und es vor lauter Freude vergessen, oder weil sie vor lauter Emotionen gerade nicht anders können oder weil sie einfach zu müde sind um sich nich daran zu erinnern.


Wichtig ist zu bedenken, dass das nichts mit Aggression oder Beschädigungsabsicht zu tun hat, sondern dass sich auch der kleine Geist allmählich an die vielen Einschränkungen gewöhnen muss die mit dem Zusammenleben mit Menschen einfach einhergeht.

 

Twh sind wie bei den meisten Sachen die sie tun, auch in ihrer Freude und Begrüssung recht überschwänglich, untereinander gehört bei Junghunden eben auch dazu dem Gegenüber ordentlich in den Kragen zu greifen, wenn dieses es zulässt.
Auch bei jungen Hunden kann eine freundschaftliche Kabbelei und das gemeinsame Spiel fix zu „bis einer weint“ führen und in Kombination mit Kindern ist es oftmal nicht der Hund.  Schon die morgendliche Freude dass man sich nach der Nacht endlich wieder sieht, kann für den
zweibeinigen Nachwuchs den Weg ins Bad zu einem Abenteuer machen, wenn der Junghund seine gesamte in der Nacht gesammelte Energie und Freude teilen und ausleben möchte und das Wiedersehen in einer grossen Party ausleben will.


Auch wenn die Kids Besuch haben ist Managment von Seiten der Familienoberhäupter gefragt um dem Hund begreiflich zu machen, dass bei aller lustigen Energie und Dynamik nicht mitgespielt wird und es auch später nichts zu sortieren gibt.  Kann es doch geschehen dass das Spiel mit dem Besuch und den eigenen Kindern etwas körperlicher wird, da muss man Acht geben dass der Hund nicht beginnt den Besuch zu
massregeln um das eigene Kind zu schützen“.
Nachtragend wie die Twh sein können, ist es auch möglich dass sie sich das Gesicht einfach bis zum nächsten Treffen merken und dann versuchen erzieherisch zu agieren wie sie es für angemessen halten.


Daher gilt immer den Hund gut beobachten und kleine körpersprachliche Signale wahrnehmen um das Verhalten schon umlenken zu können, bevor der Twh sich die Welt macht wie sie ihm gefällt.

 

Grundsätzlich lieben die meisten Twh „ihre“ Kinder heiß und innig und sind bereit sie mit allen Mitteln zu verteidigen.
Das kann auch beeinhalten, dass ausser den Eltern niemand an den Kinderwagen darf ohne explizite Freigabe, was den Grosseltern eventuell manchmal schwer fällt zu verstehen.
So schön es ist dass man weiss das Kind hat den ergebensten Bodyguard den man sich wünschen kann, darf man es im Managment dieser neuen und aufregenden Situation für alle Beteiligten nicht vergessen, dass jeder Blick in den Kinderwagen möglichst abgenickt wird und dem Hund mitgeteilt wird, dass man sich selbst um die familiäre Sicherheit kümmert.
Teilweise zeigen gerade Rüden schon in der sehr frühen Schwangerschaft einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, der schnell wieder in die richtigen Relationen gelenkt werden muss.

Fazit

 

Der TWH eignet sich hervorragend für aktive Menschen, die sich gerne intensiv mit Hunde- (und Wolfs-)Verhalten auseinandersetzen ohne dabei einer Wolfsromantik oder Alpha-Theorie zu verfallen.

 

Wenn man den TWH als intensiven Hund ansieht, mit dem man sich auf dem gemeinsamen Weg viel erarbeiten darf, hat man gute Grundvoraussetzungen, mit diesem Tier zu wachsen und zu lernen.

 

Empathie, Geduld und eine Prise schwarzer Humor sind der Schlüssel für eine innige Beziehung, in der es - ist sie einmal erarbeitet - keine Grenzen gibt.